Musik & Bildung – Ausgabe 4.16 Leseprobe

SchülerInnen der Klasse 7c im Musikunterricht bei Maria Hörl an der Alberts-Magnus-Schule in Viernheim. © Maria Hörl

Komponieren & Musizieren… mit Löffeln

Unterrichtsideen zum Stück „Top Spin“ von Vito Žuraj

Maria Hörl

 

Bei dieser Unterrichtseinheit geht es um die Arbeit mit Rhythmen, Klängen und Geräuschen, um verschiedene Arten der Klangerzeugung, der Definition von Musik, aber auch um die Umsetzung von Bewegung und Elementen des Sports in Musik. SchülerInnen beschäftigen sich mit Klängen der Neuen Musik, dem eigenen Gestalten und Musizieren und setzen sich praktisch mit Elementen der Komposition Top Spin von Vito Žuraj (* 1979 in Slowenien) für vier Schlagzeuger auseinander.

Einstieg: Klänge erforschen und beschreiben

Die SchülerInnen sollen mehrere Gegenstände mit einem Bestecklöffel anschlagen, den Klang notieren sowie mit 1 bis 5 Sternen bewerten. Dabei sollen Gegenstand, Material und Klang des Gegenstands genau schriftlich festgehalten werden. Die Klänge werden im Plenum gesammelt und, sofern möglich, präsentiert (s. AB 2 „Klänge sammeln und bewerten“).
Es wird darüber gesprochen, welche Anschlagsarten möglich sind, und welches Material welche Arten von Klängen erzeugt (z. B. hat Glas einen längeren und schöneren Nachklang als Holz; die Art des Anschlags mit dem Löffel spielt ebenfalls eine Rolle). Dieser Auftrag kann nach einer kurzen Vorbesprechung als Hausaufgabe gegeben werden. Es ist auch möglich, die SchülerInnen im Klassenraum Klänge ausprobieren zu lassen. Hierbei ist es sinnvoll, die SchülerInnen in mehrere Gruppen einzuteilen, damit es nicht zu laut wird und sich die SchülerInnen selbst mit ihren Klängen noch hören (s. AB 1 „Klänge finden“).

 

Diskussion: Musik oder nicht?
Im Anschluss an die Präsentation der mit Löffeln erzeugten Klänge wird diskutiert, ob diese Klänge Musik sind oder nicht. Hierfür eignet sich eine Tabellenform mit den Argumenten und Kriterien.
Rhythmusarbeit
Als Vorbereitung auf die Komposition bieten sich verschiedene Rhythmus-Spiele mit und ohne Bestecklöffel an. Hierbei soll es um verschiedene Möglichkeiten der Notation von Rhythmus gehen,
Umsetzung von Notation in Rhythmus, Vertrautheit mit Rhythmusinstrumenten und Produktion verschiedener spannender Klänge (als Beispiel s. „Stille-Rhythmus-Post“ auf der Heft-CD).

 

Vorbereitung auf das eigene Komponieren

Wiederholung: Musikalische Parameter
Um abwechslungsreiche Kompositionen zu erhalten, empfiehlt es sich, zuvor mit den SchülerInnen Parameter zu wiederholen und zu sammeln, die ein Stück interessant machen können (dynamische Veränderungen und Unterschiede, Tempo, Abwechslung der Besetzung, Lage, Klangfarbe, Artikulation, Einbau unerwarteter Elemente wie beispielsweise der Stille).
Musikalische Umsetzung von Elementen des Sports
In Vorbereitung auf das Komponieren mit Elementen des Sports soll eine Mindmap zum Thema Sport erstellt werden (Schülerbeispiel s. auf der Heft-CD). Im nächsten Schritt überlegen die SchülerInnen, wie diese musikalisch im Stück ausgedrückt werden können (z. B. „Sieg“, „Team“, „Springen“).
Spiel: Wiederholung von Dynamik-Bezeichnungen
Die Lehrperson händigt jedem Schüler ein Kärtchen mit einer Dynamik-Bezeichnung aus (s. Vorlage auf der Heft-CD zum Laminieren). Aufgabe: „Finde die passende Person zu deiner Karte.“
Lösung: Die Person mit „f “ gehört zur Person mit „forte“, die Person mit „ppp“ zur Person mit „piano pianissimo“. Alle Abstufungen können hier auf Karten geschrieben werden – ebenso wie diminuendo, crescendo, sforzato und die entsprechenden Abkürzungen.
Jeder präsentiert mit seinem Partner die Lösung vor der Klasse.
Vor der Präsentation oder im Anschluss daran sollen sich die SchülerInnen nach Lautstärke ordnen (sodass es beispielsweise mit „ppp“ beginnt und mit „fff “ aufhört).
Sicherung und Vertiefung: In einem weiteren Schritt werden die Kärtchen neu gemischt und ausgeteilt. Gewonnen haben alle Paare, die sich vor Ablauf der Zeit gefunden haben. Die Zeit wird gestoppt.
Alternative mit „Gruppeneinteilungs-Funktion“: Zusätzlich zu den Abkürzungen und den Italienischen Wörtern schreibt die Lehrperson den deutschen Begriff auf ein Kärtchen. Jeder bekommt ein Kärtchen. Nun müssen Dreier-Gruppen gebildet werden (mit dem deutschen Begriff, dem italienischen Begriff und der Abkürzung).
Anstelle von Dynamikbezeichnungen lassen sich auch Tempo-Bezeichnungen oder andere Begriffe verwenden.
Eigenes Komponieren
Die SchülerInnen komponieren in Gruppen ein eigenes Stück mit Elementen der Bewegung mit Bestecklöffeln (s. AB 3 „Eigenkomposition mit Löffeln“). Die Stücke sollen dann vor der Klasse präsentiert und bezüglich Aufführungen, Klängen und Notation verglichen werden.

 


Vito Žuraj im Musikunterricht der Klasse 7c

 

Analyse und Hören von „Top Spin“

Im Anschluss daran wird Top Spin zunächst mit einigen Leitfragen (z. B. Wirkung, Klangerzeugung, Elemente des Sports) gehört und dann auch als Film angeschaut (s. Video „Top Spin“ auf der Heft-CD). Danach wird die Partitur (s. auf der Heft-CD) grob analysiert und mit den eigenen Kompositionen und Notationen verglichen, darüber hinaus fakultativ mit einer „konventionellen“ Partitur eines den SchülerInnen bekannten Orchester- oder Kammermusikwerks.
Folgendes kann betrachtet und analysiert werden: Vorwort, weitere Hinweise zur Aufführung und zur Klangerzeugung, Abkürzungen, Leseart der Stimmen, vorkommende Instrumente / Besetzung, Notationsart der Klänge, Sprache, in der die Anmerkungen getätigt wurden. Hier ist auch ein Vergleich mit grafischer Notation möglich. Geeignet sind die Number Pieces von John Cage (beispielsweise Five), Cages Water Walk sowie die Stücke, die sich in den Musikbüchern finden.

 

Einzel-Beitrag als PDF erhältlich, inkl. sämtlicher Arbeitsblätter und Noten.